Soirée: TINA DICO
Page d'accueil > M.A.U. Club Rostock > TINA DICO @ Volkstheater Rostock/ Großes Haus | 19.04.2016
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Seit mehr als zehn Jahren verwöhnt die Dänin Tina Dico die Welt mit außergewöhnlich berührenden Songwriter-Alben, bei denen Text und Musik eine selten intensive Verbindung eingehen. Noch eindrucksvoller ist sie auf der Bühne: Hier gerinnt ihre Musik zu purer Schönheit, sie selber erstrahlt in einem ätherisch-verzauberten Licht. Dabei ist sie eine absolut handfeste Person, die problemlos zwei Kinder und widerholte Europa-Tourneen unter einen Hut bekommt. Und doch: In ihrer Musik „entschwindet“ die Sängerin mit der feinsinnigen Beobachtungsgabe, die zusammen mit ihrem Mann, dem Musiker Helgi Jónsson, in Island lebt und dort ein eigenes Studio besitzt, in eine berührende Welt zwischen Schöngeist, fein ziseliertem Picking und bittersüßen Melodien, ebenso erhaben wie intim.
Die 1977 in Aarhus geborene Sängerin und Gitarristin spielte bereits im Alter von 15 Jahren in ersten Bands in Dänemark. Mit 20 unternahm sie Ausflüge ins Fernsehen und begann ein Studium der Religionswissenschaft. Der Glaube an höhere Mächte ist ein Thema, das sich bis heute durch ihre schwebenden Songs zieht. Im Komponieren arbeitet sie dabei höchst visuell: „Bilder, Farben, Formen – alles mögliche beeinflusst den Weg meines Songwriting. Das versuche ich dann, umzusetzen in Töne, Akkorde und Worte. Bestenfalls ist das alles ein gleichzeitiger Prozess, wo jedes Wort den nächsten Ton ergibt, der nächste Ton die folgende Melodie. Wenn alles gut läuft, muss ich dabei dann nur den Bildern in meinem Kopf folgen, ohne das alles noch groß kognitiv zu beeinflussen.“
Mit 25 Jahren zog Tina Dico nach London, eine für sie enorm wichtige Erfahrung: Hier arbeitete sie, nachdem sie zu diesem Zeitpunkt bereits drei Soloalben über ihr eigens gegründetes Label ‘Finest Gramophone’ veröffentlicht hatte, erstmals als Teil eines größeren Projektes, indem sie dem Elektronik-Projekt Zero 7 ihre Stimme lieh. Hier entstand auch ihr viertes Album „Count To Ten“ – zugleich das zweite, das international erschien, sowie das zweite, das es bis an die Spitze der dänischen Charts brachte – welches klanglich sehr reduziert war und große Introspektion zuließ.
Seit 2009 erschienen fünf weitere Alben von ihr, die man als einen spannenden Zyklus werten kann von einer Frau auf der Reise zu sich selbst und ihrer musikalischen Bestimmung. Beginnend mit „The Road To Gävle“, ihrem „Homecoming-Album“, das ihre Rückkehr nach Dänemark beschreibt, über die Doppel-CD „Welcome Back Colour“, der man schon am Titel ablesen kann, dass sie ihre dunklen Londoner Tage überwunden hatte. 2011 folgte ein Ausflug ins Orchestrale: Sie nahm das Werk „Tina Dickow with the Danish National Chamber Orchestra“ auf. Mit einer zentralen Erkenntnis: „Meine Songs benötigen keine Streicher oder sonstigen klanglichen Zierrat. Wenn ich mir die Aufnahmen heute anhöre, finde ich, dass da etwas aus meinen Songs wurde, was ihnen nicht zusteht.“
Seither hat sie sich als Künstlerin und Mensch gefunden. Umso mehr, nachdem sie auf Island gemeinsam mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern eine Oase der Ruhe und Kreativität schuf, wo sie ganz zu ihren Bedingungen arbeiten kann. Hier entstand auch ihr bislang letztes Album „Whispers“, bei dem der Name Programm ist: „Whispers“ ist ihr bei weitem reduziertestes Werk. Nur ihre Stimme und ihre Akustische tragen all diese Songs, man vermisst nichts, obwohl teilweise kaum etwas zu hören ist. Eine perfekte Symbiose aus Akustikmusik und intoniertem Flüstern.
Mit „Whispers“ ging sie sodann auf Europa-Tournee und spielte im Oktober auch einige Shows in Deutschland; „Die Perfektionistin verzaubert ihr Publikum“, titelte die ‘Süddeutsche Zeitung’ und führte weiter aus: „Sie erweist sich als feinfühlige Interpretatorin ihrer Musik. Man hört die Wellen des Ozeans, es entstehen Bilder im Kopf von alten Freunden.“ Und der ‘Südkurier’ schrieb begeistert: „Eine Melodie ist schöner als die andere, fast inflationär reihen sie sich aneinander und übererfüllen selbst höchte Erwartungen.“ Es ist die Magie ihrer Präsentation, die ihre Konzerte so außergewöhnlich macht. Sie selber beschreibt es so: „Auf der Bühne reise ich zu einem eigenen Ort. Es ist ein Ort, der ganz weit weg ist, er hat nichts mehr mit dieser Welt zu tun. Mein Bewusstsein verschwindet in diesen Momenten vollständig, ich löse mich quasi in der Musik auf. Mit Worten lässt sich dieser Ort nur schwer greifen, gerade da es etwas derart Transzendentales ist. Am besten schaut man mich einfach an, wenn ich performe – ich denke, in meinen Gesichtszügen, in meiner ganzen Haltung erklärt sich dieser Ort besser, als das Worte jemals könnten.“
Hierzu gibt es nun im April erneut Gelegenheit, wenn Tina Dico nach Deutschland kommt. Doch zuvor kann man sie bereits im deutschen TV sehen: Am 14. November ist sie zum wiederholten Male Gast bei „Inas Nacht“, denn Ina Müller ist erklärter Tina Dico-Fan. Und damit ist sie beileibe nicht alleine. Im Gepäck hat sie dann eine neue ‘Special Edition’ von „Whispers“ mit zwei bislang unveröffentlichten Songs.